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G4091Pilatos √ lat.: mit Wurfspießen bewaffnet; N.pr.Mask. (55)
I.) Pilatus
1) Pilatus wurde im Jahr 26 n.Chr. von Kaiser Tiberius als fünfter
"Praefectus" (den gleichen Titel hatten auch Felix und Festus,
später wurde daraus der Titel Prokurator) über die Provinz Judäa
eingesetzt und verwaltete diese bis 36 n.Chr. Er hatte die Oberaufsicht
über 4-5 Kohorten (ca. 20.000 Legionäre). Die meisten davon waren
in Cäsarea stationiert, ein Teil aber auch in der Burg Antonia in
Jerusalem. Als Prokurator hatte er das Recht die Todesstrafe
anzuordnen. Wenn der jüdische Sanhedrin die Todesstrafe über
jemanden verhängte, musste dies von Pilatus ratifiziert werden,
er konnte den Beschluss des Sanhedrins aber auch für ungültig
erklären. Die Hohepriester waren sehr von ihm abhängig, sie wurden
von ihm eingesetzt, der Ornat des Hohepriesters war in seiner
Verwahrung und wurde nur zu den dafür vorgesehene Festlichkeiten
von ihm herausgegeben. Ebenso kontrollierte er die Ordnung im
Tempel und den Tempelschatz. Seine erste Amtshandlung, als er
in die Provinz kam war, die römischen Feldzeichen mit dem Namen
des Kaisers im ehemaligen Herodespalast in Jerusalem aufzustellen
(was seine Vorgänger vermieden hatten), und so die Juden zum Zorn
zu reizen. Als die vier Söhne von Herodes (!) bei Kaiser Tiberius
dagegen protestierten und ein Aufstand drohte, kam er nach 6 Tagen
ihrem Wunsch nach und entfernte die Feldzeichen und brachte sie
zurück nach Cäsarea in den Augustustempel. In seiner Residenz in
Jerusalem stellte er jedoch goldene Schilde auf, die den Namen
des Kaisers und seinen eigenen Namen eingraviert hatten. Als
aber dem Kaiser Tiberius hinterbracht wurde, dass die Juden dies
beanstandeten, ordnete der Kaiser an, Pilatus solle auch diese aus
seiner Residenz in Jerusalem entfernen. Kurz vor Jesu Kreuzigung
entnahm er dem Tempelschatz Geld um damit ein Viadukt zur
Wasserversorgung Jerusalems zu finanzieren, was Unmut bei den
Juden auslöste. Den Aufstand der darauf an einem jüdischen Fest
Entstanden, ließ er blutig niederschlagen. Sowohl von Philo als auch
von Josephus wird sein Charakter ungünstig beschrieben: ohne
Gottesfurcht, ungerecht, streng, unbeugsam, hart, stur und von
unberechenbarem Temperament, kein würdiger Vertreter der röm.
Gerichtsbarkeit, andererseits stark auf den eigenen Vorteil bedacht
und bereit das Recht zu seinen Gunsten zu biegen. Er provozierte
die Juden immer wieder mit seinen ungerechten und brutalen
Gewaltausbrüchen und Behandlungen, sowie durch seinen Stolz. Er
ließ Todesurteile ohne vorherige Gerichtsverhandlung vollstrecken.
Das NT beschreibt ihn daneben auch als einen schwachen Charakter
der seinen Prinzipien nicht treu blieb, da er, um des eigenen
Vorteils willen, den Juden gefällig sein wollte, obwohl er wusste,
dass Jesus unschuldig war (vgl. Joh 19,6). Er hatte Angst, dass
sie seinen ohnehin schon angeschlagenen Ruf beim Kaisers in Rom,
noch mehr schaden könnten. Im Jahr 36 n.Chr. ließ Pilatus eine
bewaffnete religiöse Versammlung von Samaritern am Berg Garizim
überfallen, gefangennehmen und später auch hinrichten. Er wurde
daraufhin im Winter 36/37 n.Chr. von Vitellius, dem römischen
Legaten in Syrien, abgesetzt und zur Verantwortung vor dem Kaiser,
nach Rom geschickt. Wie diese Vorladung ausging ist nicht bekannt,
denn Kaiser Tiberius starb während Pilatus noch auf dem Weg nach
Rom war. Angeblich wurde er irgendwann danach unter der Regierung
von Kaiser Caligula in Rom zum Selbstmord gezwungen. Nach seiner
Absetzung wird er durch Marcellus ersetzt (52,IV,1049; 33,939;
21,I,322; 65,I,288). Mt 27:2 ua.